Leben Gekostet Haben (16-07-2021)

Jahrhunderthochwasser 2021 in Deutschland:

Bei der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli starben nach derzeitigem Stand alleine in Deutschland mehr als 180 Menschen. Die Flut verursachte zudem Sachschäden in Milliardenhöhe. Expertinnen und Experten rechnen wegen des Klimawandels mit einer Häufung extremer Wetterereignisse.
Mitte Juli kam es in Teilen Deutschlands zu extremen Unwettern. Am schlimmsten waren Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen betroffen. Am 14. Juli und in der Nacht auf den 15. Juli fiel in Teilen der beiden Bundesländer innerhalb von 24 Stunden 100 bis 150 Liter Regen pro Quadratmeter. Der Großteil der Wassermassen prasselte in einem kurzen Zeitfenster von zehn bis 18 Stunden herab. Normalerweise fällt im gesamten Monat Juli durchschnittlich weniger Niederschlag. In der Folge des Starkregens kam es in den betroffenen Regionen zu Sturzfluten und massiven Überschwemmungen, die zu Toten und enormen Schäden führten.
Das Unwetter, das durch das Tiefdruckgebiet Bernd ausgelöst wurde, richtete auch in Teilen Belgiens, Frankreichs, der Niederlande, Luxemburg und anderen Regionen Europas und Deutschlands zum Teil erhebliche Schäden an.

Tote und Verletzte:
In Deutschland meldeten die Behörden aufgrund des Jahrhunderthochwassers bislang mehr als 180 Tote (alle Zahlen im Abschnitt Stand: 27.Juli). Da noch viele Menschen vermisst werden, wird von einer steigenden Zahl von Todesopfern ausgegangen. Besonders betroffen ist Rheinland-Pfalz: Dort starben mindestens 133 Menschen, fast alle im Landkreis Ahrweiler in der Eifel. Mehr als siebenhundert Menschen wurden in dem Bundesland verletzt, 73 werden noch vermisst. In Nordrhein-Westfalen sind mindestens 47 Menschen in Folge des Unwetters gestorben.
Stark betroffen waren in Rheinland-Pfalz neben dem Ahrtal auch andere Eifel-Regionen sowie die Stadt Trier. In Nordrhein-Westfalen richtete das Hochwasser vor allem in Hagen und Wuppertal, im Kreis Euskirchen, dem Rhein-Sieg-Kreis, sowie in Teilen des Bergischen Landes große Schäden an. Auch in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen gab es Schäden und Tote. In Belgien starben mindestens 36 Menschen in Folge des Unwetters (Stand: 25. Juli).

Massive Infrastrukturschäden:

Die Flutkatastrophe zerstörte in Deutschland zahlreiche Bahnstrecken, Straßen, Brücken, Mobilfunkmasten, sowie vielerorts auch die Gas-, Strom- und Wasserversorgung. Die Kosten zum Wiederaufbau der zerstörten Verkehrswege belaufen sich Schätzungen des Bundesverkehrsministeriums zufolge auf etwa zwei Milliarden Euro. Diverse Bahnstrecken werden über Monate nicht benutzbar sein.
Die gesamtwirtschaftlichen Schäden der Unwetterkatastrophe werden deutlich höher liegen, können aber noch nicht abschließend beziffert werden. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rechnet nach einer vorläufigen Schätzung alleine für versichertes Eigentum mit einer Schadenssumme von 4,5 bis 5,5 Milliarden Euro. Die Versicherungsschäden lägen damit bereits deutlich über denen des Hochwassers 2013 (2,34 Mrd. Euro) und auf einer Höhe mit der Flutkatastrophe 2002 (4,65 Mrd. Euro).

Hilfe und Wiederaufbau:
Tausende Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Rettungs- und Hilfsdiensten und Technischem Hilfswerk (THW) sowie viele freiwillige Helferinnen und Helfer sind in den besonders betroffenen Hochwasser-Gebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Einsatz. Nach den unmittelbaren Rettungsmaßnahmen stehen dort nun Aufräumarbeiten und Wiederaufbau im Vordergrund.
Bund und Länder wollen Soforthilfen in Höhe von jeweils 200 Millionen Euro für die Überbrückung von akuten Notlagen der betroffenen Menschen, Betriebe und Unternehmen, die Beseitigung von Schäden und die Wiederaufbauhilfe bereitstellen. Zudem soll es z.B. in NRW Steuererleichterungen und günstige Darlehen für Hochwasser-Betroffene geben.

Diskussion um Warnsystem:
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte den massiven Starkregen in seinen Modellen bereits Tage zuvor vorausgesagt und vor Hochwasser gewarnt. In den Tagen nach der Katastrophe wurde Kritik laut, die Bevölkerung der betroffenen Regionen sei durch die Behörden und Medien nicht rechtzeitig und ausreichend über die drohende Gefahr informiert worden. Die Bundes- sowie die jeweiligen Landesregierungen wiesen diese Kritik zunächst zurück. Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) betonte, dass das Warnsystem des Bundes funktioniert habe. Dieses beruht derzeit vor allem auf Warnungen per App (z.B. NINA, Katwarn) und über Medien.

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